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Was ist Shibari?

Shibari, auch bekannt als Kinbaku, ist eine Form der japanischen Seil-Bondage. Der Begriff Shibari bedeutet wörtlich „bindend“ oder „weben“. Diese Praxis hat tiefe Wurzeln in der japanischen Geschichte und Kultur und geht bis in das mittelalterliche Japan zurück, wo sie ursprünglich als Teil der militärischen und polizeilichen Taktik bekannt war als „Hojojutsu“. Die Art und Weise, wie die Seile angeordnet wurden, war oft repräsentativ für den Status oder die Verbrechen der gefangenen Person.

In der modernen Anwendung ist Shibari jedoch in erster Linie eine Form der erotischen oder ästhetischen Kunst und wird oft in einem sexuellen Kontext verwendet. Es geht darum, Seile auf bestimmte Weise um den Körper einer Person zu binden, um ästhetische Muster und Formen zu erzeugen. Es kann auch verwendet werden, um verschiedene Grade an physischer Beschränkung zu erzeugen, was für manche Menschen eine sexuelle oder emotionale Befriedigung hervorruft. Für viele ist es auch eine Form der persönlichen und künstlerischen Expression, die nicht unbedingt sexuell sein muss.

Trotz seiner sexuellen Konnotationen legen viele Praktiker Wert auf die ästhetischen, künstlerischen und spirituellen Aspekte von Shibari. Es erfordert sorgfältige Aufmerksamkeit und Respekt für die gebundene Person, sowie Kenntnisse und Fähigkeiten in Seilhandhabung, Knoten und Sicherheitsmaßnahmen.

Shibari hat einen starken emotionalen Aspekt. Das Gefühl, gebunden zu sein, und das Vertrauen, das dafür erforderlich ist, können tiefe emotionale Reaktionen hervorrufen. Dies kann eine starke Bindung zwischen den beteiligten Personen schaffen.

Im Shibari, werden verschiedene Arten von Knoten und Bindungen verwendet. Die spezifischen Knoten können je nach dem gewünschten Muster und der beabsichtigten Funktion der Bindung variieren. Hier sind einige der häufigsten Knoten und Bindungen:

  • Einfacher Überhandknoten: Ein einfacher Knoten, der oft als Basis für komplexere Knoten und Bindungen dient.
  • Munter Hitch: Ein einfacher und vielseitiger Knoten, der oft zum Sichern von Seilen verwendet wird.
  • Einzel- und Doppel-Takate-Kote: Diese sind spezifische Bindungen, die für das Binden der Arme und Brust verwendet werden. Der Takate-Kote ist ein Hauptbestandteil vieler Shibari-Bindungen und erfordert besondere Aufmerksamkeit und Kenntnisse zur sicheren Anwendung.
  • Somerville Bowline: Dies ist ein spezieller Knoten, der oft im Shibari verwendet wird, weil er unter Last nicht rutscht, aber leicht zu lösen ist, wenn die Last entfernt wird.

Es ist wichtig zu beachten, dass Shibari nicht nur das Wissen um die Knoten erfordert, sondern auch ein Verständnis für die Körpermechanik und die Sicherheitsmaßnahmen. Falsch angewendete Bindungen können zu ernsthaften Verletzungen führen, einschließlich Nervenschäden.

Shibari kann sowohl schön als auch gefährlich sein, wenn es nicht sorgfältig und verantwortungsbewusst ausgeführt wird. Hier sind einige grundlegende Sicherheitsmaßnahmen, die man beachten sollte:

  • Informed Consent: Beide Parteien sollten immer vollständig einverstanden sein mit dem, was passiert. Es sollte vorher eine klare Kommunikation darüber geben, was die Session beinhaltet, und beide Seiten sollten die Möglichkeit haben, ihre Grenzen und Komfortzonen auszudrücken.
  • Partner Check-In: Überprüfen Sie regelmäßig das Wohlbefinden des Partners, insbesondere wenn Sie die Durchblutung oder Atmung einschränken. Jeder Mensch reagiert anders auf die Einschränkungen, daher ist es wichtig, ständig nach Anzeichen von Unwohlsein oder Schmerzen zu suchen.
  • Vermeidung gefährlicher Bereiche: Bestimmte Bereiche des Körpers, wie die Vorderseite des Halses und die Gelenke, sind besonders anfällig für Verletzungen. Man sollte diese Bereiche vermeiden oder besonders vorsichtig sein, wenn man sie bindet.
  • Seilsicherheit: Die Seile sollten regelmäßig auf Abnutzung überprüft und ersetzt werden, wenn sie beschädigt sind. Es ist auch wichtig, ein Mittel zum schnellen Durchtrennen der Seile in der Nähe zu haben, für den Fall, dass sie schnell entfernt werden müssen.
  • Wissen über Knoten und Bindungen: Man sollte die richtige Technik für die verwendeten Knoten und Bindungen kennen und sicherstellen, dass sie nicht zu eng oder zu lose sind. Es gilt die 2-Finger-Regel. Das heisst, dass man immer problemlos zwei Finger zwischen Haut und Seile schieben können muss.
  • Gesundheitliche Bedingungen: Vor dem Beginn sollte man sich über eventuelle gesundheitliche Bedingungen oder körperliche Einschränkungen des gebundenen Partners im Klaren sein, die die Praxis beeinträchtigen könnten.

Wie bei allen Praktiken, die Einschränkungen und Dominanz/Submission beinhalten, ist die klare Kommunikation über Grenzen, Wünsche und Bedenken und die Erteilung eines informierten Einverständnisses von entscheidender Bedeutung. Es ist auch wichtig, dass die Möglichkeit besteht, eine Session jederzeit zu stoppen, wenn jemand sich unwohl fühlt.

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