Theoten

Goethes Erben Kammerkonzert

Gestern gab sich Oswald Henke mal wieder die Ehre in Berlin. Ich hatte das Glück an diesem besonderen Event teilnehmen zu können. Besonders war es deswegen, weil es kein normales Konzert von Goethes Erben war, sondern ein Kammerkonzert, bei dem Oswald nur durch einen Flügel und einen Kontrabass begleitet wurde.

Bei der Ankunft in der „Wabe“, wurden wir durch einen sehr freundlichen Einlass begrüßt. Auch an der Bar trafen wir auf sehr freundliches Personal, das die Wartezeit, trotz ausverkauftem Konzert, sehr kurz hielt. Somit begann der Abend schon sehr angenehm.

Am Merchandise-Stand stand bereits vor dem Konzert der Künstler, so dass man die Gelegenheit hatte, seine erworbenen Fan-Artikel gleich signieren zu lassen oder mit ihm einfach ein paar Worte zu wechseln. Wir begaben uns jedoch nach einem kleinen Einkauf an diesem Stand gleich in den Konzertraum, wo uns natürlich noch eine verdunkelte Bühne und jede Menge gespannt wartendes Publikum erwartete.

Als die Künstler dann schließlich die Bühne betraten, zeigte sich, dass das Mikrofon von Oswald nicht funktionierte. Letztlich musste er auf ein Hand-Mikrofon zurückgreifen, was er aber gewohnt professionell zu handhaben wusste. Selbst bei wildesten Drehungen auf der Bühne gab es kein Stolpern über oder Verheddern im Kabel. Die Pause, die für den Wechsel der Technik notwendig war sowie seinen offensichtlichen Ärger darüber, überspielte er mit gewohnt schwarzem Humor. „Wie quält man eigentlich Elektronik?“ sorgte für einen der Lacher des Abends, die die teils düstere Atmosphäre etwas auflockerten.

Denn was das Publikum geboten bekam, war ein schwarz-bunter Mix aus der Geschichte von Goethes Erben in neuen Interpretationen, ergänzt durch Songs, die ich bisher noch nirgendwo hören konnte. Vor allem die alten Stücke faszinierten mich jedoch besonders, denn die Künstler schafften es, ihnen zum Teil eine völlig neu vertiefte Emotionalität zu verleihen, die mich innerlich bewegt und stumm zurück ließ. Somit war ich froh, wenn Oswald zwischen den Titeln die emotionale Finsternis mit kleinen Anekdoten oder Scherzen zerriss.

Dies sorgte dann auch dafür, dass das gesamte Publikum offensichtlich vom ersten Klang an in den Bann gezogen wurde. Kein Applaus ertönte, bevor nicht der letzte Klang eines Liedes vollständig verklungen war. Und es herrschte atemlose Stille sobald die nächsten Klänge einsetzten.

Insgesamt kann ich daher nur von einem geradezu perfekten Abend sprechen. Oswald bewies wieder einmal, dass er Schauspiel, Musik und Text in einen vollkommenen Einklang bringen kann, was ja letztendlich Goethes Erben auch ausmacht.